Nachstellung

Nachstellung
stellen:
Das westgerm. Verb mhd., ahd. stellen, niederl. stellen, aengl. stiellan ist abgeleitet von dem unter Stall behandelten altgerm. Substantiv und bedeutet eigentlich »an einen Standort bringen, aufstellen«. Doch wird es allgemein als Veranlassungswort zu »stehen« gebraucht, besonders in den Bedeutungen »stehen machen, richten, festsetzen«. Die zugrunde liegende idg. Wurzel *stel- »stehen machen, ‹auf›stellen; stehend, unbeweglich, steif; Stand‹ort›, Ständer, Pfosten, Gestell« ist wahrscheinlich eine Erweiterung der unter stehen dargestellten idg. Wurzel. Zu dieser vielfach weitergebildeten und erweiterten Wurzel *stel- gehören aus dem germ. Sprachbereich Nominalbildungen wie die unter still (eigentlich »stehend«), Stollen (eigentlich »Pfosten, Stütze«) und Stelze (eigentlich »Pfahl, Holzbein«; s. dort über stolz) behandelten Wörter sowie die unter stolpern und stülpen (mit der Grundbedeutung »steif sein«) dargestellten Verben. Von verwandten außergerm. Wörtern sind zu nennen griech. stéllein »aufstellen, ausrüsten, senden« und lat. locus »Stelle, Ort« (alat. stlocus; s. die Fremdwörter um lokal). Auf den alten Präteritumstamm von »stellen« (älter nhd., mhd. stalte »stellte«, mhd. gestalt neben gestel‹le›t) gehen Bildungen wie die unter Anstalt, Gestalt und verunstalten behandelten zurück. – Abl.: Stelle »Ort, Platz; Amt, Behörde« (wahrscheinlich junge Rückbildung zum Verb, die im 16. Jh. mit der Bedeutung »Ort des Stehens« für gleichbed. mhd. stal Stall› eintrat; mit anderer Bedeutung mhd. stelle »Gestell«, das in nhd. Bettstelle fortlebt; beachte auch den Artikel Gestell); Stellung »Art des Stehens, Haltung; Amt, Posten; befestigter Standort« (spätmhd. stellung). Zus.: abstellen »niedersetzen; (Übelstände) beseitigen; (Maschinen) anhalten, elektrische Geräte abschalten« (mhd. abestellen »absetzen, entfernen«; die letzte Bedeutung seit dem 19. Jh.); anstellen »an etwas stellen; in eine Stelle einsetzen, in einem Betrieb beschäftigen; ins Werk setzen, unternehmen« (mhd. anestellen »aufschieben«; die zweite Bedeutung zuerst oberd. im 18. Jh.), dazu Angestellter »jemand, der in einem vertraglichen Arbeitsverhältnis mit monatlicher Gehaltszahlung steht« (19. Jh., substantiviertes 2. Part.), Anstellung »das Anstellen, Einstellung« (19. Jh.; im 16. Jh. für »Einrichtung, Verrichtung«, s. auch Anstalt) und anstellig »geschickt« (im 18. Jh. aus dem Schweizerischen aufgenommen); ausstellen »ausfertigen; zur Schau stellen; tadeln« (zuerst im 16. Jh. für »herausgeben«; zu der letzten Bedeutung vgl. aussetzen setzen›), dazu Ausstellung (18. Jh.); darstellen »vor Augen stellen, zeigen, schildern« (im 15. Jh. »offen aufstellen«), dazu Darsteller »Schauspieler« (18. Jh.) und Darstellung »Schilderung« (17. Jh.; im 16. Jh. »öffentliches Zeigen«); herstellen »an einen Ort setzen« (16. Jh.), »anfertigen« (so erst um 1900, entwickelt aus der älteren Bedeutung »restaurieren, reparieren«, in der »herstellen« aus wiederherstellen gekürzt war ‹18. Jh.›), dazu Hersteller »jemand, der etwas herstellt, Produzent« (im 19. Jh. für »Restaurator«) und Herstellung »das Herstellen, Anfertigung« (im 19. Jh. aus Wiederherstellung gekürzt, dessen Bedeutung es zuerst hatte); nachstellen »verfolgen« (16. Jh., eigentlich vom Fallenstellen des Jägers gesagt), dazu Nachstellung; vorstellen »nach vorn rücken; vorführen, bekannt machen; geistig vor Augen stellen« (seit dem 16. Jh. neben jetzt veraltetem »fürstellen«), dazu Vorstellung »Vor-, Aufführung; geistiges Bild, Gedanke, Begriff; Einwand, Vorhaltung« (17. Jh.). – Präfixbildungen: bestellen »an einen Ort bringen; in Auftrag geben, kommen lassen; einsetzen; (den Acker) bearbeiten« (mhd. bestellen »rings umstellen, besetzen; bringen; anordnen; einrichten, ordnen«, ahd. bistellen »umstellen, umgeben«, s. auch bestallen), dazu Bestellung (mhd. bestellunge); entstellen »verunstalten« (mhd. entstellen, eigentlich »aus der rechten Stelle oder Gestalt bringen«); erstellen »auf-, herstellen« (19. Jh.); verstellen »weg-, umstellen, versperren«, reflexiv »heucheln« (mhd. ‹sich› verstellen bedeutete auch »‹sich› unkenntlich machen«), dazu Verstellung »Heuchelei« (17. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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